Wildhunde auf der Jagd
„Was wollt ihr heute sehen? – Wildhunde!“
Was als Spass begann entpuppte sich als adrenalin geladener Abend Game Drive. Doch zuerst etwas Hintergrund Infos.
Wildhunde sind höchst sozialisierte Tiere, welche enorm grosse Gebiete durchstreifen und ein exzellentes Jagdverhalten vorweisen. Auf der Jagd können sie gerne ein Tempo von 50 km/h hinlegen und weisen eine Jagd-Erfolgsquote von über 80% auf. Somit sind diese Tiere nicht ganz einfach aufzuspüren und zu beobachten.
Letztes Jahr haben wir 2 Wochen im Tembe Elephant Park damit verbracht Wildhunde mit einem Sender aufzuspüren und waren leider erfolglos.
Leopard on termite hill: Canon 5D MIII, 1/320 sec, f/6.3, ISO 400, 400mm
Also genossen wir unsere Fahrt in den Norden von Londolozi wo die letzten Spuren von Wildhunden gesichtet wurden. Auf dem Weg entdeckten wir eine Leoparden-Mutter die gerade dabei war ihr Junges mit dem frisch gejagten Duiker zu füttern. Doch unsere Mission galt den Wildhunden also verliessen wir verrückterweise diese unglaubliche Situation und suchten die Wildhunde. Im Nachhinein klingt es ziehmlich wahnsinnig eine solche Beobachtung zurückzulassen. Also fuhren wir weiter durch den Busch, ohne jegliches Zeichen der Wildhunde. Dann plötzlich, ein Warnruf der Affen. Könnten das wohl die Wildhunde sein? Festhalten ist angesagt, der Ranger erhöht die Fahrgeschwindigkeit. Fehlalarm. Keine Wildhunde weit und breit.
Sunset at Londolozi: Canon 5D MIII, 1/800 sec, f/10, ISO 100, 70mm
Wir fahren weiter. Wir geniessen die Fahrt und glauben nach wie vor nicht wirklich an eine Sichtung. Die Abenddämmerung hat eingesetzt als Rich, unser hervorragender Tracker, strahlend auf seinem Sitz hochspringt und auf die gegenüberliegende Seite eines ausgetrockneten Flussbettes zeigt. Tatsächlich springen Wildhunde durch den Busch. Ich bin gerührt! Endlich durften wir diese unglaublich schönen Tiere sichten. James unser Ranger und Fahrer zögerte keine Sekunde. Ein kurzer Aufruf: „Festhalten!“ – und er fuhr quer durch das Flussbett über Stock und Stein. Auf wundersame Weise schaffte er es trotz dem Dickicht den Hunden an den Fersen zu bleiben bis wir auf eine Lichtung kamen.
Golden Hour Wilddog: Canon 5D MIII, 1/200 sec, f/2.8, ISO 250, 200mm
Elegant und mit ihren niedlichen grossen Ohren in die Höhe gestreckt stehen sie direkt vor uns. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten ihre einzigartige Färbung. Sie formieren sich. In der Ferne eine Gruppe ahnungsloser Impalas. Die Hunde senken ihre Köpfe. Bei uns steigt der Adrenalin-Spiegel. Gleich geht die Jagd der Wildhunde los und wir sind mittendrin, als wären wir Teil einer BBC Dokumentation. Im Kopf höre ich David Attenborough's Stimme: „And now the hunt begins“.
Wilddog Pack Formation: Canon 5D MIII, 1/100 sec, f/2.8, ISO 1600, 200mm
Alle Hunde beginnen gleichzeitig zu rennen. Die Impalas noch immer regungslos. Gekonnt teilt sich das Rudel auf um die Flanken zu sichern und erhöht die Geschwindigkeit in einer perfekten Jagd-Formation. Schlagartig herrscht ein Riesenchaos. Impalas rennen in alle Richtungen und suchen Schutz im dichten Busch. Wir hinterher. Wir wissen nun, weshalb die Autowerkstatt keine Freunde von Wildhunden sind. James kämpft sich mit dem Land Rover Defender über Büsche und Steine um die Hunde nicht zu verlieren. Doch der Busch wird immer dichter und zwingt uns in die Knie. Bis uns pfeilschnell ein Impala mit Wildhund an der Ferse entgegen gesprungen kam. In letzter Sekunde wenden sie und verschwinden dann wieder im Busch [EDIT Voellmy: Leider konnte ich bei der ganzen Aufregung und Bewegung das Bild unten nicht besser schiessen. Ich hoffe ihr kriegt trotzdem einen Eindruck von der rasanten Jagd]. Wir versuchen ihnen noch kurz zu folgen, geben dann aufgrund der Dunkelheit auf.
Blurred Wilddog Hunt: Canon 5D MIII, 1/100 sec, f/2.8, ISO 2000, 70mm
Wir können es alle nicht richtig fassen. Der Herzschlag noch immer erhöht, stossen wir umgeben von Glühwürmchen auf dieses einzigartige und fantastische Erlebnis an. Herzlichen Dank Rich und James für diesen unvergesslichen Game Drive!