Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf war zu Gast bei einer Diskussionsrunde über die Abzocker-Initiative von Herrn Minder. Frau Widmer-Schlumpf hielt ein kleines Referat und antwortete anschliessend gerne auf die Fragen des Publikums. Als sich jedoch ein junger Zuschauer meldete: „Kuster, Schaffhuuuse“ und in einem völlig unangebrachten Tonfall alle Podiumsteilnehmer korrigierte („Ja also zu Beginn Mal: Ich höre hier laufend Fehler!“) Erst als ihn der Moderator Christian Dorer dann unterbrach und fragte, ob Herr Kuster eine Frage stellen möchte oder nicht, wurde der Mit-Initiant von Schaffhausen ruhiger und lies den Podiumsteilnehmer eine Chance zum Kontern.
Während dieser Zeit sass die Bundesrätin mit dem Mikrofon in der Hand nahe bei mir und verhielt sich ruhig. Sie wollte Herr Kuster nicht unterbrechen, jedoch sah man an ihrer Mimik deutlich, dass sie nicht gleicher Meinung ist. Frau Widmer-Schlumpf versuchte ihre Emotionen zu kontrollieren, jedoch konnte ich immer wieder Anzeichen der Ablehnung und Wut erkennen, welche sie mit einem süffisanten Grinsen überspielte.
1/60 sec, f/2.0, ISO 1600, 50mm
Ein solches Foto bedarf viel Geduld. Wenn man erkennt, dass die Person eine wechselhafte Mimik besitzt und man als Fotograf gerne die „wahre“ Emotionen darstellen möchte, so muss man auf den „the decisive moment“ (= den richtigen / flüchtigen Moment) wie ihn Henri Cartier-Bresson genannt hat, warten. Wichtig ist zusätzlich, dass man eine möglichst kurze Verschlusszeit wählt um diesen Moment dann auch einzufrieren. Aus diesem Grund habe ich mich für eine weit offene Blende (f/2.0) entschieden, um die Verschlusszeit zu kompensieren.