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Unterschied zwischen „irischen“ & irischen Pubs

Dublin gehört ganz klar zur globalen Spitze, wenn es um die Pub-Landschaft in einer Stadt geht: Über 1000 Pubs sind der Hauptstadt von Irland verteilt. Wie viele Zapfhähne dies ergibt kann nur vermutet werden. Die Kultur ist massgebend geprägt von den Tavernen, denn hier treffen alle Besucher und Bewohner der Stadt aufeinander. Ein Schmelztiegel also, oder doch nicht?

Nach einem Aufenthalt in Dublin sollte einem bewusst werden, dass irische Pubs nicht gleich irische Pubs sind. Ganz grob muss zwischen der globalen Sorte und der lokalen Sorte unterschieden werden: Globale Ketten wie Mr. Pickwick und ähnliche schenken Bier aus und sehen aus wie irische Pubs, sind es jedoch selten. Ebenso die wohl berühmteste Bar in Dublin, die Temple Bar, ist ein Pub in Irland, jedoch nicht zwingend ein Irish Pub im klassischen Sinne. Die Kundschaft kommt überall her, nur nicht aus Irland, das Bier ist viel zu teuer, der Service zu schnell und unpersönlich. Wenigstens wird Live-Musik gespielt. Hier wird irisch gespielt und nicht gelebt. Aus diesem Grund rate ich jedem first-time Dublin Besucher, die Temple Bar am ersten Abend zu besuchen, um danach tiefer in das ehrliche und rohe Herz irischen Pub-Kultur vorzudringen.

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Temple Bar

Die lokalen Kneipen sind meistens ein wenig weiter entfernt von der Temple Bar Area. Es gibt ein paar authentische Bars im belebten Temple Bar Viertel, jedoch möchte ich als Parade-Beispiel für eine ehrliche irische Kneipe „The Celt“ nennen. Das Lokal an der Talbot Street macht beim Betreten bereits einen komplett anderen Eindruck: Gläser stapeln sich auf dem Bar-Thresen, sodass man kaum noch den Barkeeper erkennt. An einem Tisch spielt eine Familie mit Quer-Flöte, Gitarre und Trommel irische Musik, welche automatisch zum bewegen und klatschen anregt. Im Gegensatz zur Temple Bar werden nicht bloss globale Klassiker gespielt, sondern Lieder welche die meisten Touristen noch nie gehört haben. Zwischendurch wird das kleine Konzert unterbrochen, um das nächste Guinness zu bestellen oder ein paar Sprüche zu klopfen. Bei unserem Besuch spielte eine Band, welche drei Generationen der Familie inne hat und auch der Besitzer des Celt spielte mit.

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The Celt

Die Besucher der Bar (mindestens drei-viertel Iren), beginnen mit einem zu reden, auch der Bar Keeper beginnt über die irische Kultur zu philosophieren. „You can talk about everything in a Pub, except politics and religion. You know, this is the real deal, not so touristic bullshit where you pay 8 Euros for a Pint, like the Temple Bar“. Es fühlt sich an, als wäre man in eine geschlossene Gesellschaft geplatzt. Jedoch gehört man mit dem richtigen Verhalten (trinken, singen, lachen, tanzen) schnell zu der Familie. Am Ende des Abends steht man auf und zollt Respekt in dem man die Nationalhymne singt.

Falls ihr also nach der echten irischen Pub-Kultur sucht, bewegt euch ein wenig weg von den grossen Strassen. Besucht ein Pub, aus dem laute und traditionelle irische Musik dröhnt. Am besten steht vor der Bar noch ein offensichtlich betrunkener Ire, der aussieht als sei er aus einem Guy Ritchie Film entsprungen. Falls er euch auch noch dreist anspricht und nach eurem persönlichen Leben wissen will, dann seid ihr genau am richtigen Ort!

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