Skip to content

Tag 11: Vinales

unbenannt-4462

 

Der Sohn der Nachbarn von Nery und Pepe führte uns ins Hinterland. Auf Pferden ritten wir zu verschiedenen Orten: Zu Beginn machten wir einen Halt bei einem Farm Haus hoch auf dem Hügel, welches einen grossen Garten besass. Von dessen Veranda konnte man ganz Vinales erblicken und auch die hügelige und felsige Landschaft dahinter. Als zweites erkundeten wir eine kleine Höhle, in der viele Vögel ihre Nester hatten und die Natur über die Jahrhunderte eine eindrückliche, eckige Kulisse geschaffen hat. Danach gab es einen Coco Loco (Rum, Kokosnuss-Saft und Honig) und einen frischen Kaffee bei einem kleinen Haus auf einer Weide. Leicht angeheitert ging es weiter zu einem hiesigen Tabakfarmer, der uns eine  Zigarre offerierte. Das spezielle dabei war, dass diese Zigarren aus rein biologischen Materialen bestanden und keinerlei Chemikalien beinhalteten. Er zeigte uns geduldig, wie und aus welchen Blätter die Zigarre entstand. Eines der Gehemisse der „Bio-Zigarre“ war das aromatisieren der Blätter in einer Flüssigkeit aus Rum, Limette, Vanille und Honig. Damit das Mundende des gerollten Tabaks nicht auseinander fiel, wurde es vor dem Rauchen noch ganz sanft in flüssigen Honig getaucht. Das Ergebnis war beeindruckend und überzeugte uns ein paar dieser braunen Prachtdinger zu erwerben.

Bei einem erneuten Rundgang durch das Dorf (um den morgigen Ausflug zu buchen) öffnete sich der Himmel und riesige Wassertropfen kühlten die völlig überhitze Gegend. Der Geruch, der dabei entsteht, wenn sich der Regen mit mit dem Beton der Strassen mischt, ist ein Düftchen, dass ich schon immer mochte. Die Spiegelungen, die in den Pfützen der unebenen Strassen entstanden, ist ein Liebe, die ich erst seit ein paar Jahren durch das vermehrte fotografieren gefunden hatten. Am meisten jedoch tat der ganzen Bevölkerung die rasche Abkühlung gut, denn die Temperaturen in diesen Monaten ist auch für Einheimische kaum zu ertragen. Freudig schlenderten wir durch die nassen Strassen und kamen einigermassen durchnässt im eigenen Casa an. Während dem Schreiben des Berichts wird mir erneut einer dieser unglaublich leckeren Espressos serviert, welchen ich umgehend zu mir nehme. Alle anderen Bohnensäfte werden mir in Zukunft wahrscheinlich weniger schmecken… Es muss irgendwo halt doch ein Nachteil geben!

Den Plan am Abend ins Dorfzentrum zu gehen verwarfen wir erneut: Die Gastfamilie zeigte uns auf einem Laptop, den ein Junge aus der Nachbarschaft vorbeibrachte, Bilder von weiteren Familienmitgliedern. Als ich  nach gefühlten hundert Bilder einen Schritt zurück wich, wurde ich höflich gebeten näher zu treten, da ich doch sonst nichts sehen könne. Danach hat mir Pepe erneut eine frisch gedrehte Zigarre gegeben (ohne das ich danach fragte) und wir widmeten uns erneut der Englisch-Spanisch Sprachschule. Es ist für uns Schweizer ein fremdes Gefühl so herzlich in den Alltag und die Gespräche eingebunden werden. Wir sind hier nicht Gäste, wir sind Familienmitglieder, die seit Jahren wieder einmal in Kuba vorbeischauen. Von solcher Offenheit bin ich überwältigt.

1/40 sec, f/4.5, ISO 100, 32mm

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: