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DJI Phantom – Ein Entscheidungsdrama

Ich durfte die DJI Phantom 4 ein paar Wochen lange testen. Ein wahres Entscheidungsdrama. Ich möchte an dieser Stelle dem Shop PremiAirMedia danken, welcher diesen Test erst ermöglicht hatte. Falls ihr also nach Drohnen, Gimbals, etc. sucht ist dies der richtige Shop.

tl;dr Die Aufnahmen sind erstklassig, die Sicherheitsfeatures der Drohne können bei überlegtem Gebrauch ein langes Leben ermöglichen, die Akkulaufzeit ist ordentlich und die Stabilität in der Luft ist 1A! Ich habe mich dagegen entschieden weil ich kompakt reisen will und die Aufmerksamkeit beim Fotografieren / Filmen nicht wirklich geniesse.

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Die Drohne: Ein Wunder der Technik mit durchdachten Details

Ich möchte nicht zu sehr ins technische Detail gehen, dafür gibt es genügend andere Reviews wie zum Beispiel derjenige vom Technikblog. Mein Fokus soll auf denjenigen Features liegen, welche als „Besitzer-einer-ersten-Drohne“ wichtig sein könnten. Dies beginnt auch gleich beim auspacken der DJI Phantom 4, da der Copter in einem Styropor-Case geliefert wird, welches auch einen kleinen Verschlussmechanismus besitzt. Bereit out-of-the-box eine gute Lösung um die Phantom zu transportieren. Ebenfalls fällt gleich zu Beginn weg auf, dass die Drohne sehr stabil gebaut ist und nicht den Anschein macht beim kleinsten Sturz in alle Teile zu zerbrechen.

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Ein weiteres Kriterium ist selbstverständlich der Akku. Ich habe mich immer dafür gesträubt eine Drohne einzupacken nur um danach ein paar Minuten durch die Luft zu fliegen. Auch hier hat die Phantom 4 einen klaren Vorteil gegenüber anderen Konkurrenten: Eine Flug zeit von 25-30 Minuten ist viel (!) länger als man denkt. Um die Umgebung auf Video aufzunehmen und ein paar Bilder der Umgebung zu machen reichen meist 30-40% der Batterie aus. Und falls doch der Akku einmal in die Knie gezwungen wird, lässt er sich in knapp einer Stunde erneut laden. Eine sehr gute Balance zwischen Flugzeit und Ladezeit!

Eines der genialsten Features der Phantom 4 ist das Schnellspann System der Rotor-Blätter. Im Gegensatz zum Vorgänger Modell müssen die Blätter nicht mehr bis zum Anschlag an die Motoren gedreht werden, sondern funktionieren mit einem Klick-System ausserordentlich gut und schnell. Der Copter ist somit in unter 20 Sekunden Einsatzbereit.

eines der besten Features der #DJI #Phantom4: Ready in unter 20 Sekunden

Ein von Christoph Voellmy (@voellmy) gepostetes Video am

Als letztes ist zu erwähnen wie Idiotensicher die Phantom 4 eigentlich ist... Starten und landen per Knopfdruck und ein stabiler Flug der sogar Timelapse aufnahmen zulässt. Solange GPS aktiviert ist und der Homepoint aktiviert wurde kann man die Drohne eigentlich nicht verlieren. Falls das Signal versagt oder der Akku leer ist, kehrt der Copter selbstständig zum HomePoint zurück. Wichtig ist, dass eine sinnvolle „Return-to-Home Altitude“ gesetzt wird damit die Phantom auf dem Weg zurück nicht gleich in das nächste Hindernis fliegt. Neu bei der Version 4 sind auch die Sensoren vorne unten unten der Phantom. So ist es auch unmöglich den Copter in eine Hauswand zu setzen oder gegen einen Baum zu fliegen da sich das Flugobjekt selbständig wehrt bzw. abbremst. Es kann sogar das automatische Ausweichen aktiviert werden und dann würde die Phantom selbstständig eine alternative Route um das Objekt wählen.

Es gäbe noch viele weitere Features zu erwähnen wie zum Beispiel den Sportmodus (bis 75km/h) oder die intelligenten Flugmodus (Point of Interest, Follow me, Course lock, TapToFly, etc.) die allesamt die Bedienung der Drohne noch einfacher gestalten und gleichzeitig sanfte Schwenker ermöglichen für tolle Aufnahmen. Ich habe mich aber hauptsächlich auf die Fotos fokussiert und somit spielen diese Extras nur eine Nebenrolle für mich.


Das allerwichtigste: Die Kamera

Der Quadcopter ist für mich eine weitere Kamera und deswegen ist die Bildqualität eines der wichtigsten Kriterien. Ich bin mir bewusst, dass die Kamera hauptsächlich zum Filmen entwickelt wurde, jedoch zählen für mich Bilder. Ich möchte in der Lage sein grossartige Standbilder aus der Luft zu schiessen. Hier die wichtigsten Eckdaten:

  • 12 Megapixel Kamera
  • Montiert einem einem super stabilen 3-Achsen Gimbal
  • 20mm Weitwinkel Objektiv
  • Blende bis f/2.8
  • Verschlusszeit von 1/8000s bis 8s (!)
  • Format: JPG or DNG (raw)
  • Einzelbild, Serienbild (7fps) oder auch die Zeitraffer Funktion

Ich bin sehr zufrieden mit der Bildqualität der Kamera und auch den Einstellungsmöglichkeiten. Nicht nur, dass RAW Bilder möglich sind, sondern auch die Möglichkeit an der Fernbedienung des Copters direkt den Verschluss und Blende zu kontrollieren. Einzig und alleine die Low-Light Performance haut mich nicht vom Hocker, doch ich muss sagen ich vergleiche dies mit einer DSLR oder Fuji x100T. Die Kamera der Phantom spielt mer in der Liga der GoPro. Falls die ISO Performance doch nicht ausreichen ist, hat man immer die Möglichkeit den Verschluss zu verlängern und Langzeitbeleuchtung einzustellen. Ich wollte es am Anfang kaum glauben doch es ist tatsächlich möglich mehrere Sekunden zu beleuchten, da der Gimbal und die GSP Positionierung der Drohne so stabil ist!


Das Gesetz: Liberal aber die Anwohner sind keine Fans

Wenn man mit einer Drohne fliegt sollte man die Gesetzte des Landes kennen um nicht in allfällige Probleme zu rennen. Durch die immer schneller Entwicklung der Drohnen werden die Gesetzte laufend angepasst und erweitert. Bis jetzt sind die Regeln noch nicht wirklich streng, doch das kann sich je nach Anzahl Drohnen und den Unfällen schnell ändern. Um die allerwichtigsten und aktuellen Regeln in der Schweiz kurz zusammen zufassen (nicht abschliessend und bezogen auf die DJI Phantom 4), habe ich eine kurze Auflistung gemacht:

  • Die Drohne muss immer auf Sicht geflogen werden
  • Es darf nicht über eine Menschenansammlung ( = „ein paar Dutzend Menschen“) geflogen werden
  • Die Maximalhöhe von 150 Meter sollte nicht überschritten werden
  • Eine sehr gute Versicherung kann nicht schaden
  • Privatsphäre beachten und respektieren
  • 5 km Flugsperrzone rund um zivile oder militärische Flughäfen.

Ich finde es richtig, dass gewisse Regeln gesetzt werden um zu verhindern, dass zu viele Idioten gefährliche Dinge anstellen mit diesem fliegenden Mixer. Wenn es wiederum um die Privatsphäre geht wird es schwierig: Auch wenn es erlaubt ist über ein Wohnquartier zu fliegen (ab ca. 50m Höhe ist auch der Fluglärm erträglich) sehen es die Anwohner überhaupt nicht gerne wenn Drohnen in der Luft sind. Man fühlt sich beobachtet auch wenn die Drohne viel zu Hoch in der Luft schwebt. Ich wurde gar einmal von einer Bewohnerin angefahren, welche sagt ich wäre dicht über ihren Balkon geflogen. Effektiv war ich in 130 Meter Höhe und habe ein Bild von der Aarauer Altstadt geschossen… Lange Rede kurzer Sinn: Die Menschen reagieren negativ auf Drohnen (kommt davon wenn das die Resultate bei einer Google Suche sind). Der Fluglärm macht die ganze Sache nicht einfacher, da die Drohne wie auch der Pilot relativ viel Aufmerksamkeit erhalten während eines Fluges.


Die Reisetauglichkeit: Travel Light am Arsch

Je länger je mehr wir umher reisen, desto kompakter wollen wir sein. Verschiedene Techniken wie die Dreierregel (Wear one, wash one, dry one), Packsäcke oder der Verzicht auf ein paar schwere Telelinsen ermöglichen es uns weniger Gepäck zu haben. Travel Light heisst das Zauberwort und das Ziel ist es eine Weltreise zu unternehmen mit einem Rucksack der ins Handgepäck des Flugzeuges passt. Eine DJI Phantom ist diesbezüglich sehr sehr kontraproduktiv… Auch wenn man durch den soliden Bau die Drohne ohne Bedenken an die Aussenseite des Rucksacks montieren kann, so nimmt die Fernbedienung immer noch Platz im Innern und ich bezweifle das ich mit diesem Anbau durch eine Flughafen Kontrolle kommen würde. Zusätzlich möchte man auf Reisen nicht bloss mit einem Akku (=30Min Flugzeit) unterwegs sein und muss somit noch mehr Platz und Gewicht für die Phantom opfern.

den Nebel am Waldrand jagen. #hobbypilot

Ein von Christoph Voellmy (@voellmy) gepostetes Foto am


Das Fazit: Ein Gadget, welches ich umbedingt haben möchte, mir aber nicht kaufen werde

Am Preis liegt es nicht! Auf wenn die Phantom auf den ersten Blick teuer wirkt, so sollte dieses Wunderwerk der Technik ein viel höheres Preisschild tragen. Ich bin überzeugt, dass die DJI Phantom 4 jeden Franken wert ist. Die Aufnahmen sind erstklassig, die Sicherheitsfeatures der Drohne können bei überlegtem Gebrauch ein langes Leben ermöglichen, die Akkulaufzeit ist ordentlich und die Stabilität in der Luft ist 1A!

Ich habe mich dagegen entschieden weil ich kompakt reisen will und die Aufmerksamkeit beim Fotografieren / Filmen nicht wirklich geniesse. Jeder hört den Copter, jeder schaut zu ihm hinauf. Einige nerven sich darüber, einige nicht. Unsichtbar zu sein geht nicht. Zusätzlich glaube ich, dass die Gesetze möglicherweise verschärft werden könnten, da die Phantom erschwinglich wird und zu viele Hobbypiloten die Sache nicht ganz ernst nehmen.

Ich hatte selten einen solchen Kampf mit mir selbst, bei einer Kaufentscheidung. Ich möchte erneut PremiAirMedia danken für die Gelegenheit die Drohne zu testen und lege allen zuküftigen Piloten ans Herz einen Blick in diesen schweizer Online-Shop zu werfen.

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