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Der Okavango Traum und Flucht vor den Elefanten

Der Propeller startet, wir strahlen über beide Ohren. Wir sitzen auf der Rückbank eines  kleinen Flugzeuges und rollen über die Startbahn. Es wackelt und lärmt. Mit einem Ruck heben wir ab. Ein grosser Traum geht in Erfüllung, wir fliegen übers Okavango Delta. 150 Meter über dem Boden gleiten wir über das geflutete und grün bewachsene Delta. Wir fliegen über Herden von Elefanten die sich im sumpfigen Wasser abkühlen, Zebras die in den saftig grünen Gräsern weiden, unzählige Antilopenarten und nicht zu vergessen Hippos und Krokodile. Doch auf diesem Rundflug ist die Fauna für einmal zweitrangig. Denn die atemberaubende Natur, stiehlt allem Andere die Show. Es glitzert und glänzt, das Wasser, welches sich mit unzähligen Armen wie Adern durch die Blutbahn der Savannen und Büsche. Wo vor kurzem noch Weiden und Strassen waren, sind nun Flüsse und Seen. Die Vielfalt an grün ist kaum festzuhalten. Vom feinen weichen Hellgrün bis hin zum tiefdunkeln düsteren Grün ist alles vertreten. Die Freude, ein solch grandioses Werk der Natur live zu sehen ist gross. Jedoch bringt es auch grosse Fragen auf. Wie zum Teufel sollen wir da hinein fahren? Diese Frage haben wir uns tagsdaruf gleich selbst beantwortet. Indem man sich ins Auto setzt losfährt, und hofft. Hofft, dass in der Zwischenzeit das Wasser etwas zurückgegangen ist, die Strassen etwas passierbarer sind und wir nicht schon wieder mitten im Nirgendwo stecken bleiben. 
Wir starteten in Maun und fuhren in Richtung Moremi Nationalpark. Vom letzen Desaster dazugelernt vertrauen wir nicht mehr auf unser GPS und fragten wo immer wir konnten nach dem Weg und Strassenzustand. Eine sandige Piste schlängelt sich an Wasserlöchern und Bächen vorbei immer Tiefer in den Sumpf hinein. Tiefe ausgetrocknete Löcher in den Strassen zeugen noch von den kürzlich erhaltenen Regenmassen. Auch die Reifenspuren erzählten Geschichten von Fahrzeugen welche Tief im Schlamm gesessen hatten. Wir hatten Glück, der Weg zu unserm Campingplatz Xakanaka ist in der Zwischenzeit ziemlich gut befahrbar und so setzten wir unserem bereits erfüllten Buket List Rundflug noch einen auf indem wir tatsächlich selbst in dieses Sumpfgebiet gefahren sind. Eingebettet im Wasser vom Okavango Delta begleitet von Löwengebrüll legten wir uns glücklich und zufrieden schlafen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen machten wir uns auf die Gegend zu erkunden. Magisch glitzern traumhafte Biotope übersät mit Seerosen in der Morgensonne. Kahle Baumstämme ragen aus dem Wasser. Wieder und wieder müssen wir wenden. Die Biotope und Bäche überfluten ständig die Strassen. Fasziniert von der Umgebung irren wir von einer Sackgasse in die andere. Mit der Aussicht auf einen erholsamen Nachmittag geben wir uns nach einigen Stunden doch geschlagen und kehren auf unseren Campingplatz zurück. Doch auch dieser Tag hielt für uns eine Überraschung bereit. Wir erhielten Besuch von drei nicht ganz so friedlichen Elefanten. Entgegen unserer Hoffnung beschlossen sie nicht umzukehren sondern steuerten direkt auf uns zu. Uns blieb nichts anderes übrig als uns hinter dem Auto zu verstecken. Vor uns drei gross gewachsene Elefanten, hinter uns der Sumpf vollgestopft mit Hippos und Krokodilen. Schon wieder zittern unsere Knie und der Puls rast. Zwei der Elefanten nähern sich von unterschiedlichen Seiten. Wir haben keine andere Möglichkeit als loszurennen. Hoffend, dass sie uns nicht folgten. Das Herz in der Hose und getränkt in Angstschweiss brachten wir uns bei der WC- und Duschanlage zusammen mit unseren Leidensgenossen (den restlichen Campern) in Sicherheit. Die Elefanten zeigten uns wer der Boss auf diesem Platz ist (EDIT Voellmy: Du musst wissen wer der Babo ist…). Sie rissen unsere Wäscheleine nieder und schmissen den Campingtisch und die Stühle um bevor sie sich wieder den Marula-Früchten am Boden widmeten. Drei Stunden harrten sie aus. Auch wir harrten drei Stunden aus. Versteckt hinter den WC-Anlagen, schlossen wir neue Bekanntschaften.
 
 

RIVERCROSSING KWAI | #africa #kwai #okavango #delta #hilux

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Flussfahrten durchs Delta, beinahe Kollisionen mit sehr entspannten, fast schon posenden Löwen und unsere erste grosse Wasserquerung stand noch an. Letztere hat Voellmy übrigens mit Bravur gemeistert. Das Okavango Delta hat uns mit fantastischen Landschaften und unvergesslichen Begegnungen mit Tier und Mensch gesegnet. Unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und wir sind zutiefst berührt von dieser einzigartigen Gegend. 

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