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Tag 13: Vinales, Cueva Indio, Mural Prehistoria

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Arrrgh! Wo bin ich? Wer bin ich? Was ist hier los?! Ich öffne meine Augen und sehe Livias Füsse. Ich befinde mich verkehrt herum im Bett und fühle mich als hätte mich der Hershey-Train überfahren. Hector, Andreas, Italien, Fussball, Tanzen, Rum… Lose Begriffe quetschen sich durch meine Hirnwindungen und bleiben in den ausgetrockneten Synapsen stecken. Wasser!! Wasser! Das ist eine gute Idee und so verschwindet schnell ein halber Liter des durchsichtigen Lebensretters. Weshalb habe ich einen solchen Kater? Szenen von der letzten Nacht erscheinen flimmernd vor meinen Augen und da fällt es mir ein: Dieses verdammte Rattengift, welches die Einheimischen zum Mischen von Getränken gebrauchen. Mit dem Rum, welcher in den Mochitos des Clubs verwendet wird ist dies nicht zu vergleichen. Der Fusel lastet schwer in meinen Knochen und so muss der Beginn des Tages einige Stunden verschoben werden. Erneut schlafen! Ich öffne die Augen ein paar Stunden später und fühle mich immer noch sehr träge. Doch ich bin auf dem Weg zur Besserung.

Als die Lebensgeister mit einem Kaffee vollständig zurückkehren machen wir uns am Nachmittag auf den Weg zur Moped-Vermietung. Nach penibler bürokratischer Aufarbeitung, sitzen Livia und ich je auf einem 50ccm Roller und düsen los in Richtung Cueca del Indio. Kaum sind wir angekommen beginnt es zu Regnen. Doch dieses Mal wollte es einfach nicht mehr aufhören. Auch nach der Bootsfahrt durch den engen Fluss in der Höhle war der Regen die dominierende Kraft der Natur. Wir warteten geduldig, bis der Regen nachgelassen hatte und fuhren weiter. Die anderen Verkehrsteilnehmer und die Leute am Strassenrand grüssten uns fröhlich. Es schien als würden sie uns anfeuern. Touristen, die dem Regen auf eine solche Weise trotzen schien kein zu häufiges Phänomen zu sein. Nach einem Weilchen hörte auch der Regen nahe zu ganz auf und der warme Wind trocknete uns während dem Fahren. Livia als Motorrad-Neuling bekam sichtlich Freude an ihrem Gefährt und fuhr mir sogleich um die Ohren. Mit ihrem Fliegengewicht konnte ich nicht mithalten. Schon nach kurzer Zeit kamen wir zum Mural de la Prehistoria: Das riesige Gemälde, welches auf einer Felswand aufgemalt ist soll scheinbar mit Dinosauriern und Menschen die Evolution darstellen. Irgendwie scheusslich das Ganze, völlig unpassend diese Farben in der grünen Landschaft. Aber trotzdem sehr beeindruckend und faszinierend. Vielleicht ist es genau diese Mischung zwischen Bewunderung und Abstossung, welches das 50 Jahre alte Gemälde berühmt macht.

Da nun die melancholische Stimmung der Abreise langsam einreisst, erledigen wir unsere Einkäufe: Rum und Zigarren  im Tausch gegen eine ordentliche Summe an Geld. Doch die guten Produkte sind diejenigen, die bei uns nicht zu kaufen sind. Wenn dann richtig! Eine einzelne Cohiba wird am heutigen Abend noch geraucht, bevor der Tag der Abreise beginnt. Ausserdem können wir auf einen letzten Besuch im

Centro Cultural Polo Montanez nicht verzichten. Dieses Mal werden wir von den Jungs aus Vinales auch gleicht erkannt und an ihren Tisch gebeten. Ich Nach zwei Mochitos wechselte ich auf Bier um nicht den gleichen Fehler wie am Tag zu vor zu machen. Hauptsache, ich trinke nicht den günstigen Rum von Danielle. Dieser hat übrigens eine Freundin in Schweden und ist so schockiert von den skandinavischen Preisen, dass er dort nur Wasser trinkt. Frank Ernesto Martin, ein 21-jährigen Casa Besitzer, forderte Livia zum Tanz auf und gab mir danach auch noch eine spontane Tanzstunde. Schneller als erwartet war bereits wieder ein Uhr und wir quatschten erneut eine ganze Weile lang auf dem Zentralplatz mit unseren Freunden. Es fühlte sich an, als ob man selbst Kubaner wäre und dauerhaft hier wohnen würde. Schade, dass der letzte Abend nun vorbei ist..

1/60 sec, f/4, ISO 125, 60mm

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